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Feste und Kalender
Das Hauptfest der Orthodoxie ist das Osterfest, welches in der orthodoxen Kultur eine ähnlich zentrale Stellung hat wie Weihnachten in der Kultur des Westen, auch wenn das Osterfest in der lateinischen Kirche des Westens ebenfalls das höchste Fest ist. Das Datum des Osterfestes wird in allen orthodoxen Kirchen (mit Ausnahme der Finnischen Kirche) nach dem Julianischen Kalender berechnet. Von Zeit zu Zeit fällt es mit dem westlichen Datum zusammen, öfter ist es aber eine, vier oder fünf Wochen nach dem westlichen Ostern.
Das Kirchenjahr der Orthodoxie beginnt am
1. September; an diesem Tag begann im Byzantinischen Reich auch die neue Indiktion. An zweiter Stelle nach dem Oster- beziehungsweise Passahfest stehen die untereinander gleichrangigen sogenannten
„Zwölf Feste“:
* Geburt der Gottesgebärerin (entspr. Mariä Geburt)
8. September
* Kreuzerhöhung (ehemals eine Art Nationalfeiertag des
byzantinischen Reiches, gewidmet der Verehrung des
Kreuzes Christi) 14. September
* Darstellung der Gottesgebärerin im Tempel
21.November
* Christfest 25. Dezember
* Taufe Christi oder Theophanie 6. Januar
* Begegnung Christi (Luk. 2,22-39) (entspr. Mariä
Lichtmess) 2. Februar
* Verkündigung der Geburt Christi (Luk. 1,26-38) (enstpr. Mariä Verkündigung) 25. März
* Einzug Christi in Jerusalem (entspr. Palmsonntag)
* Himmelfahrt Christi
* Pfingsten
* Verklärung des Herrn (Matth. 17, 1-13) 6. August
* Entschlafung der Gottesgebärerin (entspr. Mariä Himmelfahrt, allerdings ist die eigentliche Himmelfahrt kein Dogma in der orthodoxen Kirche) 15. August Während die beweglichen Feste (wie beispielsweise Ostern und Pfingsten) in allen Orthodoxen Kirchen nach dem von Julius Caesar eingeführten Julianischen Kalender gefeiert werden, hat ein Teil der Kirchen in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts für die festliegenden Feste (wie zum Beispiel Weihnachten und Taufe Christi) den sogenannten Neo-Julianischen Kalender eingeführt, der bis zum Jahr 2800 dem westlichen Gregorianischen Kalender entsprechen wird. Andere Kirchen halten jedoch auch für diese Feste am Julianischen Kalender fest, so dass beispielsweise Weihnachten in Griechenland am 25. Dezember, in Russland jedoch erst an unserem 7. Januar (dem „alten“ 25. Dezember) gefeiert wird. Diese Kalenderreform, die ziemlich spontan und ohne große Diskussion – und auch ohne vernünftige Abstimmung der Orthodoxen Kirchen untereinander – von oben herab beschlossen wurde, war im 20. Jahrhundert stark umkämpft und führte zur Abspaltung der Altkalendarier.
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