In der Orthodoxen Kirche (den Ostkirchen des byzantischen und alexandrischen Ritus)
sind beim Bekreuzigen Daumen, Zeige- und Mittelfinger zusammengelegt und ausgestreckt; Ringfinger und kleiner Finger berühren die Handfläche. Die drei ausgestreckten Finger symbolisieren die Dreifaltigkeit, die zwei gekrümmten Finger die zwei Naturen Christi sowie sein erstes Kommen und seine erwartete Wiederkunft. Das Kreuzzeichen wird von der Stirn über die Brust zu den Schultern gemacht, wobei im Gegensatz zur in der katholischen Kirche üblichen Form zunächst die rechte und dann die linke Schulter berührt wird. Die russischen Altorthodoxen strecken nur zwei Finger und krümmen drei. Es kann auch nur der Zeigefinger ausgestreckt und die anderen Finger gekrümmt werden, was bei den Altorientalen häufig vorkommt.
Anmerkung Die meisten christlichen Konfessionen pflegen das Kreuzzeichen, jedoch in unterschiedlicher Form.
Die katholische Kirche kennt das kleine und das große Kreuzzeichen.
Zum großen Kreuzzeichen wird Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. (nach Matthäus 28,19) gesprochen. Es wird wie folgt ausgeführt:
„Vorerst vereine man beide Hände vor der Brust, lege dann die linke Hand flach vor die Brust (infra pectus, ungefähr in der Gegend des Herzens) und suche beifolgende Figur [im Original ist eine Skizze in Form eines Kreuzes abgebildet] möglichst genau (nicht in kreisförmiger Bewegung) nachzubilden, d. h. man erhebe die rechte Hand mit ausgestreckten und aneinandergeschlossenen Fingern bis zur Stirn, wobei die innere Handfläche dem Körper bzw. der Stirn ganz zugekehrt sein muß, berührt danach wirklich (nicht scheinbar) mit den Spitzen der drei ersten Finger unter den Worten In nomine Patris die Stirn, ohne das Haupt dabei zu neigen, lasse dann in der geraden Linie die Hand bis zur Brust hinab, berühre diese und spreche et Filii, hierauf führe man die Hand zur linken Schulter, berühre sie und spreche et Spiritus, nun bringe man die etwas gekrümmte Hand (in gerader Linie) zur rechten Schulter und berühre sie und spreche sancti und vereine bei Amen die Hände wieder vor der Brust.“ – Repertorium Rituum. Zusammenstellung der rituellen Vorschriften für die bischöflichen und priesterlichen Funktionen.
Darüber hinaus kennt die katholische Kirche die Form des kleinen Kreuzzeichens, bei der mit dem Daumen jeweils ein Kreuzzeichen über Stirn, Mund und Brust gezeichnet wird.
In der Liturgie wird so vor dem Vortrag des Evangeliums zum Ausdruck gebracht, dass der Gläubige das Wort Gottes verstehen, verkündigen und verinnerlichen will. Mit dem Kreuzzeichen segnen Katholiken sich selbst oder andere, indem sie entweder mit der Hand ein Kreuz schlagen oder die Stirn des zu Segnenden damit bezeichnen. Auch Mahlzeiten und Lebensmittel werden mit dem Kreuzzeichen gesegnet, vor allem beim Anschneiden eines Brotes.
Die Evangelische Kirche pflegt leider nicht mehr das Bekreuzigen. Und unterscheidet sich nicht nur hiermit von den beiden Apostolischen Kirchen. Ein Grund mag sein, dass es nicht in der Bibel erwähnt ist. Evangelische Christen lehnen das Bekreuzigen jedoch nicht ab.
So schreibt Martin Luther im Kleinen Katechismus über den Morgen- und Abendsegen:
„Des Morgens, so du aus dem Bette fährest, magst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sollst sagen: ‚Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.‘“ „Des Abends, wenn du zu Bette gehst, magst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sollst sagen: ‚Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.‘“
Protestantische Befürworter des Bekreuzigens weisen darauf hin, dass das Wort „segnen“ vom lateinischen signare (mit einem Zeichen versehen) kommt, dass also das Zeichen des Kreuzes die Segenshandlung bewusst unterstreicht.